Sehr häufig — jedoch fälschlicherweise — wird der Begriff “Homöopathie” stellvertretend für “Naturheilkunde” verwendet. Die Homöopathie ist ein eigenständiges, in sich abgeschlossenes Heilverfahren und nicht etwa mit Pflanzenheilkunde oder anderen Naturheilverfahren gleichzusetzen oder zu verwechseln.
Die Homöopathie eignet sich sehr gut zur konstitutionellen Therapie sowie zur Behandlung von Erkrankungen, die über die Selbstregulation des Organismus erreichbar sind. Dazu gehören vor allem funktionelle, psychosomatische und chronische Erkrankungen aller Art; es können jedoch auch akute Erkrankungen mit der Homöopathie geheilt werden; besonders Kinder sprechen oft sehr schnell auf eine homöopathische Therapie an.
Die Behandlung beginnt mit einer gründlichen Erstanamnese und nachfolgender Arzneimittelverordnung. Die Folgesitzungen finden üblicherweise in einem Abstand von vier bis sechs Wochen statt.
Die Homöopathie sollte bei der konstitutionellen Behandlung nicht mit anderen Therapien kombiniert werden, da sonst sich ändernde Symptombilder nicht richtig eingeschätzt werden können. Gegen den Einsatz unterstützender oder entspannender Maßnahmen wie z.B. Massagen ist jedoch nichts einzuwenden.
Begründer der Homöopathie ist der deutsche Arzt, Chemiker und Pharmakologe Samuel Hahnemann (1755-1843). Er hat im ausgehenden 18. Jahrhundert bei Versuchen entdeckt, dass Substanzen, die von einem Gesunden eingenommen werden, bei diesem ein bestimmtes Symptombild verursachen, bei einem Kranken jedoch dann als Heilmittel wirken, wenn dieser ein Symptombild aufweist, das eben jenem beim Gesunden erzeugten Symptombild entspricht. Daraus leitet sich das Ähnlichkeitsprinzip, eine der Säulen der Homöopathie, ab: das Arzneimittel muss in der Lage sein, das Krankheitsbild beim gesunden Menschen hervorzurufen, das es beim Kranken heilen soll (similia similibus curantur = ähnliches wird durch ähnliches geheilt).
Die in der Homöopathie verwendeten Arzneimittel können ihren Ursprung in der Pflanzen-, Tier- oder Mineralwelt haben, sie werden zum Teil aber auch aus Erregermaterial selbst hergestellt. Die Herstellung erfolgt nach einem besonderen Verfahren, bei dem der Ausgangsstoff in mehreren Schritten nicht nur stark verdünnt und somit ungiftig wird (keine Nebenwirkungen), sondern so aufbereitet wird, dass er sein energetisches Wirkspektrum entfaltet (Potenzierung).
Die Klassische Homöopathie ist die ursprüngliche Form der Homöopathie und folgt den klaren Regeln und Gesetzen, die Hahnemann formuliert hat. Jeder Arzneimittelverordnung geht eine intensive Anamneseerhebung zur genauen Erfassung der Gesamtsymptomatik voraus, gefolgt von einer detaillierten Auswertung. Es wird dann immer nur ein Arzneimittel auf einmal verabreicht und zwar auf Grundlage des vollständigen Symptombildes — und nicht etwa mehrere Mittel gleichzeitig auf Grundlage einer isoliert betrachteten Krankheit (im Gegensatz dazu wird in der Komplexhomöopathie bei Schnupfen eine Mischung aus vielen Arzneistoffen, die bei Schnupfen wirksam sind, verabreicht, ohne den Gesamtzustand des Menschen zu berücksichtigen).
Neben der Klassischen Homöopathie behandle ich auch mit der Prozessorientierten Homöopathie. Diese ist eine Weiterentwicklung der Klassischen Homöopathie und richtet ihren Fokus auf den persönlichen Bewusstwerdungsprozess. Das bedeutet, Symptome werden nicht nur als Ausdruck eines gestörten inneren Gleichgewichts betrachtet das Krankheit erzeugt, sondern auch als Aufforderung, sich bestimmten Lebens- und Leidensthemen zu stellen und daran auf den Ebenen des Seelischen, Geistigen und Spirituellen zu wachsen.
Die Prozessorientierte Homöopathie folgt bei der Arzneimittelauswahl den gleichen strengen Regeln und Gesetzen der Klassischen Homöopathie, sie widmet sich jedoch im Behandlungsverlauf viel stärker dem Heilungsprozess selbst als dem Ziel der Symptomfreiheit.
In der Praxis bedeutet dies für meine Patienten, sich (angeregt und unterstützt von der Wirkung des Arzneimittels sowie mit meiner Hilfestellung) den eigenen “blinden Flecken” und “Schatten” zu widmen, um abgespaltene Persönlichkeitsanteile zu re-integrieren und dadurch letztlich wieder dauerhaft heil (=ganz) und somit gesund zu sein. Neben der homöopathischen Anamnese, Befragung und Symptomerfassung kommen in der Behandlung auch Methoden der Gesprächs- und Ordnungstherapie zum Einsatz und somit ist stets auch die aktive Mitarbeit des Patienten gefordert.
Schüßler-Salze | Biochemie nach Dr. Schüßler
Diese Therapieform wurde im 19. Jahrhundert vom deutschen Arzt Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler (1821-1898) entwickelt. Sie basiert auf der Annahme, dass Krankheiten durch einen Mangel an bestimmten Mineralstoffen im Körper verursacht werden und durch die Einnahme bestimmter Mineral-Salze geheilt werden können. Der Begriff "Salze" wird hier im chemischen Sinne verwendet und bezeichnet Substanzen, die aus Stoffen bestehen, die über Ionen-Bindungen verknüpft sind und Kristalle ausbilden. Schüßler-Salze sind homöopathische Präparate, die verdünnte und potenzierten Mineralstoffe enhalten. Diese Mineralstoffe können alle von Natur aus in unserem Körper gefunden werden, aber aufgrund verschiedener Umstände (wie z. B. Fehlernährung, Lebensstil, erhöhter Verbrauch durch Stress oder Medikamente o.ä.) können hier Mangelzustände entstehen, die dann zu Erkrankungen führen. Durch die gezielte Einnahme der passenden Schüßler-Salze können diese Mängel wieder ausgeglichen werden.
Um die für diese Therapie benötigten Salze bestimmen zu können, spielt neben einer ausführlichen Anamnese die Antlitzdiagnose (Gesichtsdiagnose) sowie die Betrachtung und Beurteilung verschiedener Körpergewebe eine große Rolle. Da im Rahmen der Biochemie nach Dr. Schüßler die Präparate nicht nach dem homöopathischen Ähnlichkeitsprinzip verordnet werden, könnte man diese Therapie auch der Orthomolekularen Medizin zuordnen.